Interview mit unserem Fraktionär Rainer Roszak

Rainer Roszak war einmal Obermaat bei der Marine und praktiziert als Rechtsanwalt für Insolvenzrecht in Wilhelmsburg. Die Hamburger Kommunalpolitik kennt das GRÜNE Urgestein wie seine Westentasche. In dieser Legislatur ist Rainer nachgerückt und ist unser Sprecher im Regional Ausschuss Wilhelmsburg/ Veddel.

Rainer, Du bist seit langen Jahren bei uns GRÜNEN aktiv – wie lange genau und wie kam es dazu?

Mein Weg zu den GRÜNEN verlief über die Alternative Liste und beruht auf zwei Faktoren. Der eine Faktor war mein Elternhaus. Hier habe ich ein Gespür für Gerechtigkeit mitbekommen. Der andere Grund ist die damalige Zeit. Eine Zeit voller Aufbrüche. Von der Freien Republik Wendland, über die Friedensbewegung bis zur Gründung einer alternativen Bank. Aber auch in Billstedt-Horn der Versuch, letztlich erfolgreich einen Kulturpalast zu gründen. Wo hätte der Weg anders hinführen können?

Was sind aus deiner Sicht die bedeutenden Veränderungen in der Bezirkspolitik in dieser Zeit?

Am wichtigsten empfinde ich die Entmachtung der Ortsausschüsse und der Ortsämter. Was heute Beiräte auffangen müssen, wurde damals vielfach durch die Ortsebene aufgefangen. Härter geworden ist auch das Klima unter den Parteien.
Du lebst in Wilhelmsburg und engagierst Dich intensiv rund um die Elbinseln. Was sind die größten Herausforderungen, damals und heute? Vergangene Woche habe ich auf einer Abschiedsfeier einer in Wilhelmsburg seit gut 50 Jahren aktiven Person einige alte Fernsehaufnahmen von Karnevals-Demos gesehen. Die Themen damals sind, mit Ausnahme des Zollzaunes, die gleichen geblieben. Wohnen, Bildung, Kultur, Gesundheit, Soziales und Verkehr waren bereits damals Thema und sind es bis heute geblieben. Vieles, was im Stadtteil geschieht, sind Abwehrkämpfe gegen Projekte, die uns von nördlich der Elbe aufgezwungen werden sollen.

Du sitzt für uns u.a. im Stadtplanungsausschuss und setzt dich ein für “Lebenswerte Quartiere”. Was machen solche Orte für dich aus?

Ein lebenswertes Quartier ist zunächst ein Quartier, in dem ich mir ein Leben leisten kann. Ein Leben von der Geburt bis zum Tod. Gebäude, die sich den Veränderungen im Leben anpassen können. Ein Ort, an dem ich meine Bedürfnisse umfassend zusammen mit all den anderen Menschen decken kann. Hier sind die sozialen und kulturellen Einrichtungen. Zu den Bedürfnissen gehören öffentliche Grünflächen, auch für Streuobstwiesen und Mitacker. Aber auch Räume für die Tier- und Pflanzenwelt. Ein Quartier, in dem ich mobil sein kann, ohne auf ein Auto angewiesen zu sein.

Im Juni 2024 sind Bezirksversammlungswahlen – Was wünscht du dir für die kommende Legislatur?

Für die nächste Legislaturperiode habe ich den großen Wunsch, dass es für die DEKO nicht mehr reicht. Wichtig ist mir auch, dass wir zurückkehren zu einem respektvollen Umgang miteinander.