Interview mit unserem Ausschussmitglied Anna Löwe

Anna Löwe ist seit März dieses Jahres aktives Mitglied im Ausschuss für Musik, Kunst und Kultur bei uns in Mitte. Wir treffen Anna Löwe zum Mittagessen in der Hamburger City, gleich ums Eck von unserem Fraktionsbüro und ihrem Arbeitsplatz in einer Rechtsanwaltskanzlei. Es ist laut und wuselig um uns herum und wir stecken unsere Köpfe über dem Essen zusammen, um dieses Gespräch zu führen.

Anna, was hat Dich politisiert und motiviert, politisch aktiv zu werden?

Ich bin die älteste von drei Geschwistern. Meine Familie ist schon immer politisch und streitbar gewesen, ein sicherer Ort, in der beides seinen Platz hat. Von daher war es eine logische Konsequenz, in der Oberstufe Politik als Leistungskurs zu wählen und nach dem Abitur Rechtswissenschaften zu studieren. Letztlich dreht es sich doch um die Frage, wie ein gutes Zusammenleben gesellschaftlich gelingen kann. Die Vorstellung, mich in 10 Jahren zu fragen, was ich dazu beigetragen habe und keine Antwort zu haben, kann ich nicht vor mir selbst vertreten. Das ist meine Motivation.

Du bist seit diesem Frühjahr bei uns in der Fraktion – wie war der Weg zu uns?

Kurz vor der Bundestagswahl ´21 bin ich bei den GRÜNEN eingetreten. Die GRÜNEN bündeln die verschiedensten Hintergründe und Perspektiven – im besten Sinne des linksgrün-versifften Klischees und sind am diversesten aufgestellt. Auch das Frauenstatut ist für mich ein wichtiger Faktor. Im Laufe des Bundestagswahlkampfs sah es zum ersten Mal in meinem Leben so aus, dass eine politische Veränderung in Berlin möglich wäre. Mit Annalena als Kandidatin lag eine Stimmung in der Luft, den Wandel als Chance zu begreifen, das hat mich gepackt. Ganz klassisch hatte ich ein Kennenlerngespräch mit Vanessa Closius (damalige KV-Vorsitzende, Anm. der Redaktion) und bin darüber in der AG Veranstaltungen gelandet. Mit dem Kreisverband habe ich Erfahrungen im Haustürwahlkampf gemacht und habe die Basisarbeit kennengelernt, das war spannend. In der Abschlussprüfungsphase meines Studiums bin ich politisch vorübergehend wieder abgetaucht und als ich in den sozialen Medien das bestandene Examen gefeiert habe, kamen postwendend Glückwünsche vom Fraktionsvorsitzenden Manuel Muja – verbunden mit der Frage, ob ich Bock hätte, in der Bezirkspolitik mitzumischen.

Sozialpolitische Themen liegen Dir am Herzen – warum? Und welche Themen sind Dir besonders wichtig?

Manuels Einladung kam genau im richtigen Moment und auch wenn ich erst mal keine Ahnung von Bezirkspolitik hatte, war schnell klar, dass mir die Arbeit in der Fraktion mehr liegt als die Arbeit im Kreisverband. Ich sehe mich mehr als Macherin und weniger als Ideengeberin und gerade nach der intensiven Lernphase tat mir dieser Impuls gut. Wie gesagt komme ich aus einer politisch streitbaren Familie, in der soziales Engagement immer eine aktive Rolle gespielt hat. Nach einem FSJ in einer Tagesförderstätte in Finkenwerder habe ich mich auch parallel zum Studium sozial eingebracht und in verschiedenen inklusiven Wohngemeinschaften gearbeitet. Diese Arbeit erdet und wahrscheinlich kommt daher mein Interesse an sozialpolitischen Themen. Daneben interessiert mich Stadtplanung und die wichtige Frage, wie wir Städte weiterentwickeln können- und zwar für die sich dort aufhaltenden und lebenden Menschen und nicht für noch mehr Autos. Als Jugendliche und später nochmal während eines Praktikums und Auslandssemester habe ich ein paar Jahre in Kopenhagen gelebt und dort wird einiges mehr getan, um den urbanen Raum für Menschen attraktiv zu gestalten. Das wünsche ich mir für Hamburg auch.

Was wünscht Du Dir für die nächste Legislatur?

Ich möchte für die nächste Legislatur kandidieren und würde mich freuen, Mitglied der kleinen Fraktion zu sein. Meine Ideen und Überzeugungen einzubringen, die Arbeit der Fraktion professionell voranzubringen und Potenziale zu nutzen, darauf freue ich mich. In der Vergangenheit musste ich wegen meines Studiums gefühlt zu vielen Dingen nein sagen. In Zukunft will ich mehr anpacken.