Tiny Houses: Keine Lösung für Hamburg-Mitte! 10. Februar 202210. Februar 2022 Diese neue Wohnform wird in der Hamburger Politik derzeit offensiv von FDP und CDU ins Gespräch gebracht: Auf den ersten Blick erscheint die Forderung nach sogenannten Tiny Houses, d.h. Minihäusern auf Rädern, wie ein urgrünes Anliegen. Sie werden als Sinnbild für konsumkritisches Bewusstsein und minimalistischen Flächenverbrauch vermarktet. Haltungen, die uns sympathisch sind, aber auch einen hohen ökologischen Preis haben. Das erste Problem ist der vermeintlich geringe Flächenverbrauch. Richtig ist, dass ein Tiny House im Durchschnitt nur zwischen ca. 15 und 45 m² qm Wohnfläche aufweist. Betrachtet man sich allerdings die benötigte Grundfläche und vegleicht diese mit der Flächennutzung im Geschosswohnungsbau, wird klar, dass der Bau von Tiny Houses zu einer zusätzlichen Flächenversiegelung führt. Auf gleicher Grundfläche könnten weitaus mehr Menschen leben. Ob Tiny Houses im Garten eine ökologische Lösung sind, um den Wohnraum zu erweitern, ist aus unserer Sicht zu bezweifeln. Das zweite Problem ist der hohe Energieverbrauch. Tiny Houses sind freistehend und geben nach allen Richtungen Wärme ab. Ihnen fehlt also die zusätzliche Dämmung durch anschließende Nachbargebäude. Durch die geringe Größe ist das Verhältnis von Außenwandfläche zu Wohnraum ungünstig und führt zu höheren Energieverbräuchen pro Quadratmeter Wohnfläche. Dazu kommt, dass die meisten dieser Minihäuser darauf ausgelegt sind, bewegt zu werden. Sie sind entsprechend leicht gebaut, was einer guten Dämmung naturgemäß entgegensteht. Dass die Hamburger FDP Tiny Houses im Garten als Lösung für Homeoffice und generationen-übergreifendes Wohnen ohne Genehmigungsverfahren will, mag nicht überraschen. Aber zumindest spricht sie sich gegen den Vorschlag der CDU aus, gleich ganze Baugebiete für Tiny Houses auszuweisen. Angesichts des prekären Wohnungsmarkts und der knappen Flächen ist diese Forderung in Großstädten realitätsfern. So sympathisch die kleinen Häuser zunächst wirken, wir als GRÜNE Bezirksfraktion sagen: Nix für Mitte!