“An die Menschen denken, an die oft nicht gedacht wird”

Jonas Wahdat ist seit September 2021 Mitglied der GRÜNEN und als zugewählter Bürger im Regionalausschuss Wilhelmsburg/Veddel aktiv. Er freut sich sichtlich darüber, dass er schon nach so kurzer Zeit von seinen Erfahrungen berichten kann.

WER BIST DU?

Bei der Vorstellung fange ich gerne mit einem Thema an, das nichts mit meinem Beruf zu tun hat. Ich verbringe gerne Zeit in meinem Schrebergarten und in der Natur. Ich bin Vater eines zweijährigen Sohnes und genieße die Zeit mit ihm sehr. Ich kommuniziere gerne mit Menschen, wenn jemand Hilfe braucht und zum Beispiel einen Platten hat, zeige ich den Weg zum nächsten Fahrradladen. Meine Philosophie dahinter ist mit meiner offenen und kommunikativen Art positiv auf die Gesellschaft zu wirken. Beruflich bin ich Geschäftsführer eines Friseurfilialsystems mit vier Friseursalons und 25 Mitarbeiter*innen. Ich selbst bin aber kein Friseur, sondern Kaufmann.

WIE BIST DU ZUGEWÄHLTER BÜRGER GEWORDEN?

Im Kennenlerngespräch, was im Rahmen der Aufnahme bei den Grünen durchgeführt wurde, habe ich Karin [Heuer] kennengelernt und wir haben uns gleich gut verstanden. Ich habe eine besondere Anfangsenergie verspürt und Karin gefragt: „Du weißt, wer ich bin und du kennst dich bei den GRÜNEN aus – welche LAG oder Aufgabe ist ein gutes Match?“. Sie hat mich dann einige Wochen später gefragt, ob ich es mir vorstellen könne zugewählter Bürger zu werden und mich dann in der Fraktion vorgeschlagen. Seit der Abstimmung dort bin ich Mitglied der Fraktion.

WAS SIND ZUGEWÄHLTE BÜRGER*INNEN?

Das ist mir auch noch ein ganz kleines Rätsel! (lacht) Die zugewählten Bürgerinnen unterstützen die gewählten Fraktionsvertreterinnen in den Ausschüssen. Ich betrachte es als meine Aufgabe, meine Meinung bei konkreten Sachverhalten einzubringen, auf Dinge hinzuweisen und in den Sitzungen unsere Interessen zu vertreten. Ich sehe mich im Großen und Ganzen als wachen Mitteilnehmer, der dabei unterstützt, unsere politischen Ziele voranzubringen.

WAS SIND DEINE THEMEN IM REGIONALAUSSCHUSS WILHELMSBURG/VEDDEL?

Seitdem ich im Regionalausschuss bin, gucke ich mir jeden Straßenzug, jeden Bordstein und jede Bushaltestelle ganz anders an. Als Mensch, der gerne und viel im Stadtteil unterwegs ist, kann ich meine Vorortkenntnisse einbringen. Ich bin gerade noch dabei, mich in die Strukturen einzuarbeiten und nach jeder Sitzung schreibe ich mir Abkürzungen raus und recherchiere, was sie bedeuten. In der Zeit, in der ich ankomme und mich sortiere, übernehme ich Aufgaben wie z.B. die Aktualisierung des Stadtteilflyers und möchte den gewählten Vertreter*innen möglichst den Rücken freihalten.

Ich möchte, dass wir auf der Welt, im Bezirk Mitte und ganz konkret in Wilhelmsburg/Veddel die soziale Gerechtigkeit voranbringen. Mir ist es wichtig, an die Menschen zu denken, an die oft wenig gedacht wird – und konkrete Maßnahmen für Menschen, die Hilfe brauchen, auf Augenhöhe umzusetzen.

WIE VIEL ZEIT BRAUCHT DEIN ENGAGEMENT ALS ZUGEWÄHLTER BÜRGER?

Die Fraktionssitzung, der Regionalausschuss und die Vorbereitung sind pro Monat etwa sechs bis acht Stunden. Von der Stadt Hamburg gibt es dafür eine Aufwandspauschale von ca. 80 Euro. Ich würde es auch ohne das Geld machen, finde aber, dass es eine gute Sache ist, die mehr Verbindlichkeit und eine höhere Dynamik und Akzeptanz in der Familie schafft. Die Abendtermine bedürfen zwar Absprachen mit meiner großartigen Partnerin, denn zwischen 18.00 und 20.00 sind ja Kernfamilienzeiten, für mich ist es aber gerade ganz gut machbar. Für Menschen, die alleinerziehend und in weniger privilegierten Situationen sind, wäre das aber sicher eine Herausforderung!

Das Interview führte Johanna Hansen, Newsletter-Redakteurin der GRÜNEN Bezirksfraktion Hamburg-Mitte